Typische Verhaltensweisen

Maine Coons benehmen sich weitgehend so wie andere Katzen auch. Ein paar typische Verhaltensweisen gibt es dann aber doch.

Maine Coons strecken sich wie andere Katzen auch
Maine Coons strecken sich wie andere Katzen auch (Bilder: Bildhinweise)

Einer Tierrasse ein bestimmtes Verhalten zuzuschreiben, ist immer ein wenig problematisch. Ohne Pauschalisierungen, die das Verhalten einzelner Individuen nicht berücksichtigen können, kommt man hier nicht aus. Dies gilt auch dann, wenn es um Maine-Coon-Katzen geht. Zwar gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen, die insbesondere Katzenhalter, die schon lange Fans von Maine Coons sind, als rassetypisch beschreiben würden. Tatsache bleibt allerdings auch, dass jedes Tier ein Individuum ist, und somit auch einmal vollkommen „aus der Art schlagen“ kann.

Im Folgenden unternehmen wir dennoch den Versuch, einige Aspekte des Verhaltens von Maine-Coon-Katzen vorzustellen. Diese mögen nicht unbedingt Allgemeingültigkeit besitzen, verdeutlichen in ihrer Gesamtheit aber eindrucksvoll, dass Maine Coons in der Regel ganz besondere und liebenswerte Haustiere sind.

Sozialverhalten

Katzen im Allgemeinen wird gerne eine gewisse Eigenständigkeit zugesagt. Maine Coons machen hier keine Ausnahme: Selbstverständlich können sie sich beim Jagen, aber auch beim Spielen eine gewisse Zeit ohne ihren Menschen amüsieren. Dies gilt erst recht, wenn Artgenossen zur Verfügung stehen. Maine-Coon-Katzen wahren so in einem gewissen Maße ihre Unabhängigkeit, wie es für alle Katzen wichtig ist.

Gleichzeitig schaffen diese hübschen Halblanghaarkatzen es aber auch, eine ungemeine Menschenbezogenheit unter Beweis zu stellen. Sie sind recht neugierig und können in ähnlicher Weise in der Wohnung zu einem treuen Begleiter werden wie ein Hund, der sein Herrchen auf Schritt und Tritt verfolgt. Die Anhänglichkeit weiblicher Maine-Coon-Katzen ist oft besonders ausgeprägt, auch die Kater möchten aber nicht auf ihren Menschen verzichten und lieben es, wenn man ihnen die volle Aufmerksamkeit schenkt. Sie setzen dabei aber oft lieber auf das ungestüme Spiel mit dem Menschen als auf das interessierte Begleiten desselben, wie es die Kätzinnen oft präferieren.

Bei beiden Geschlechtern wird man dennoch eher selten auf Tiere treffen, die von morgens bis abends nur gestreichelt werden möchten. Die intelligenten Maine Coons benötigen Anregungen und abwechslungsreiches Spiel und freuen sich schon oft darüber, ihre Menschen mit etwas Abstand beobachten zu können.

Anhänglichkeit

Vor allem die weiblichen Maine Coons sind sehr anhänglich
Vor allem die weiblichen Maine Coons sind sehr anhänglich

Wie bereits erwähnt neigen besonders die Kätzinnen dazu, sehr anhänglich zu werden. Generell lässt sich jedoch sagen, dass beide Geschlechter sehr auf ihre Menschen bezogen sind, vor allem, wenn sie alleine gehalten werden. Es gibt viele Maine Coons, die ihren Besitzern wie ein Hündchen gerne überallhin hinterherlaufen.

Trotz ihrer Unabhängigkeit sind die Maine Coons oft zu Streicheleinheiten aufgelegt. Die holen sie sich am liebsten bei ihren Vertrauenspersonen ab, sind jedoch nach einer angemessenen Phase des Aneinandergewöhnens auch Fremden gegenüber aufgeschlossen. Die Maine Coons legen sich gerne neben den auserwählten Menschen auf das Sofa und lassen sich verwöhnen. Die meisten von ihnen würden sich jedoch nie auf den Schoß legen. Das mag mancher Katzenbesitzer bedauern, aber bei einem ausgewachsenen Kater von nahezu zehn Kilo ist das unter Umständen ganz gut so.

Revierverhalten

Das Revierverhalten von Maine Coons unterscheidet sich kaum von dem anderer Katzen. Das heißt zunächst einmal, dass es hauptsächlich bei den Katern eine Rolle spielt, und zwar überwiegend, so lange nicht kastriert sind. Ein Kater mit Freigang dehnt sein Territorium immer weiter aus und markiert entsprechend. Es liegt in der Natur der Sache, dass andere freilaufende Kater die Grenzen nicht ohne Weiteres akzeptieren. Es kommt zu Revierkämpfen, die mitunter blutig und sogar mit größeren Verletzungen enden können.

Lebt der Kater nur in der Wohnung, wird er hier des Öfteren Urin versprühen, um seine Revieransprüche deutlich zu machen. Eine Kastration ist im Normalfall nötig, um dem Tier dieses Verhalten abzugewöhnen. Das ist jedoch kein Allheilmittel, denn manche Kater markieren auch noch nach der Operation.

Glücklicherweise ist die andere Methode der Reviermarkierung geruchslos und trocken: das Reiben mit ihrem Gesicht an Gegenständen und Menschen. Damit setzen sowohl männliche als auch weibliche Katzen Duftmarken, die niemanden stören – außer revierfremden Katzen.

Jagdverhalten

Maine Coons wurden seit ihrer Domestizierung als Arbeitskatzen eingesetzt. Das heißt, sie wurden gehalten, um Ungeziefer zu jagen und zu eliminieren. Aufgrund ihrer Größe und der gewaltigen Sprungfähigkeit (bis zu drei Meter sind drin), entgeht der Maine Coon kaum ein noch so flinkes Nagetier. Zudem sind sie sehr verspielt und haben auch richtig Spaß daran, Beute zu jagen.

Hinzu kommt eine sehr ausgeprägte Geschicklichkeit mit den Pfoten (s. u. “Die besonderen Talente der Maine-Coon-Katzen”), die es ihnen erlaubt, auch recht clevere Schädlinge einzufangen. Anders als bei vielen anderen Katzenrassen nützt es der Beute auch nichts, sich ins Wasser zu retten. Maine Coons scheuen sich nämlich nicht, nass zu werden.

Kreative Spielfreude

Auch ausgewachsene Maine Coons spielen noch gerne
Auch ausgewachsene Maine Coons spielen noch gerne

Wer sich für Maine-Coon-Katzen entscheidet, kann sich gewiss sein, dass Lebendigkeit in die eigenen vier Wände einziehen wird. Dies bedeutet nicht, dass Vertreter dieser Katzenrasse rund um die Uhr aktiv sind – wie alle Katzen lieben auch Maine Coons ihre ausgedehnten Ruhepausen –, sie weisen aber einen ausgeprägten Spieltrieb auf. Der Katzenhalter sollte hierauf vorbereitet sein und seinen Tieren diverses sicheres Spielzeug zur Verfügung stellen. Wie bei anderen Katzenrassen muss es dabei nicht immer das neuste Hightech-Spielzeug aus der Zoohandlung sein. Oft genügt auch schon ein leerer Pappkarton, um die Tiere zu beschäftigen. Maine-Coon-Katzen sind ohnehin dafür bekannt, beim Erdenken neuer Spiele erfinderisch zu sein.

Möchte man verhindern, dass in diese Spiele Kleinteile einbezogen werden, die man unachtsam in der Wohnung hat liegen lassen, empfiehlt sich ein ausgeprägter Ordnungssinn. Manch eine Maine-Coon-Katze hat sich nämlich bereits einen Spaß daraus gemacht, Gegenstände, die für den Menschen wichtig sind, in ihr Spiel zu integrieren. Ob man diese dann noch schnell genug wiederfindet, wenn man sie benötigt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Oft wird man erst später den geheimen Ort finden, an dem die Katze ihre reiche Beute gebunkert hat. Damit die Katzen ihrem Spieltrieb auch in der Wohnung gut nachgehen können, sollte diese nicht zu klein sein: Über einen gesicherten Balkon, Klettermöglichkeiten und Freiflächen, auf denen sich kurze Jagdsprints hinlegen lassen, freuen sich auch Maine Coons. Im Übrigen ist die Spielfreude dieser Katzen nicht nur im Welpenalter vorhanden: Auch ältere Tiere benötigen diesen Zeitvertreib, um sich wohlzufühlen.

Die besonderen Talente der Maine-Coon-Katzen

Der ausgeprägte Spieltrieb, den man Maine-Coon-Katzen im Allgemeinen nachsagt, wird ergänzt durch zwei besondere Talente. Zum einen sind Vertreter dieser Katzenrasse wie bereits erwähnt grandiose Jäger. Sie konzentrieren sich dabei häufig auf die Jagd am Boden, was der Mensch im gemeinsamen Spiel hervorragend berücksichtigen kann. Zum anderen – und dies ist ein auffälligeres Talent für Katzen – sind Maine-Coon-Katzen dafür bekannt, ihre Pfoten besonders geschickt einsetzen zu können. Sie erlernen dank des zuletzt genannten Talents in der Regel schnell das eine oder andere Kunststück.

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Das Öffnen von Türen gehört dabei noch zu den leichteren Aufgaben. Die Katzen hängen sich dabei mit ihrem gesamten Gewicht, das insbesondere bei einem ausgewachsenen Kater stattlich sein kann, an den Türgriff, damit sich dieser nach unten bewegt und der Riegel aus dem Schloss springt. Entgegenwirken kann man diesem oft auch unliebsamen Kunststück ab und an, indem man die Türklinken hochkant und nicht waagerecht montiert. Die Pfoten der Maine-Coon-Katzen erweisen sich aber auch darüber hinaus als geschickt: Manchen Vertretern dieser Katzenrasse gelingt es beispielsweise spielerisch, kleine Leckerchen mit den Tatzen aufzunehmen und zum Maul zu führen. Somit sind Maine-Coon-Katzen geradezu prädestiniert, das Geschick ihrer Tatzen und ihre Intelligenz an einem Fummelbrett unter Beweis zu stellen.