Maine-Coon-Erziehung

Katzen lassen sich nicht erziehen, so die landläufige Meinung. Doch, lassen sie schon. Man muss nur wissen, wie. Und das ist eigentlich gar nicht so schwer.

Die aufgeweckte Maine Coon lernt sehr schnell, wenn sie will ...
Die aufgeweckte Maine Coon lernt sehr schnell, wenn sie will … (Bilder: Bildhinweise)

Eine Katze ist kein Hund. Und so wird sie auch nie so gefolgsam sein wie der bellende Vierbeiner, aber einiges kann man auch einer Mieze beibringen. Und damit sollte man möglichst frühzeitig beginnen.

Sozialisierung

Wenn Sie Glück haben, hat der Züchter bereits die wichtigsten Aufgaben der Sozialisierung übernommen und die kleinen Maine Coons an Menschen, insbesondere auch Kinder, Artgenossen und andere Haustiere sowie an fremde Umgebungen gewöhnt. Ist dies nicht oder nur unzureichend erfolgt, muss der frischgebackene Katzenbesitzer diese Aufgabe übernehmen – und zwar so früh wie möglich.

Maine Coons und Kinder

Glücklicherweise sind Maine Coons sehr freundliche und grundsätzlich aufgeschlossene Katzen, was vieles erleichtert. Sie suchen in der Regel die menschliche Gesellschaft und mögen Kinder, vorausgesetzt, sie sind mit ihnen aufgewachsen. Das soll nicht heißen, dass ausgewachsene Maine Coons kein gutes Verhältnis mehr zum Familiennachwuchs aufbauen könnten, aber es gestaltet sich nicht ganz so einfach. Große Kinder sind nie ein Problem, aber kleinere Kinder und ältere Maine Coons muss man behutsam zueinander führen.

Kinder und Maine Coons kommen meistens sehr gut miteinander aus
Kinder und Maine Coons kommen meistens sehr gut miteinander aus

Kommt ein Maine-Coon-Kätzchen ins Haus, kann es nach und nach mit allen Familienmitgliedern konfrontiert werden: zunächst mit der Hautbezugsperson, dann mit weiteren erwachsenen Mitgliedern, mit größeren und kleineren Kindern und mit anderen Haustieren, soweit vorhanden. Alle sollten darauf achten, das Kätzchen nicht zu überfordern und ihm Ruhepausen zu gönnen. Bei Haustieren und kleinen Kindern ist besondere Wachsamkeit nötig, da sie das Kitten verletzen könnten.

Bei einer ausgewachsenen Maine Coon muss man in der Regel etwas mehr Geduld aufbringen, da sie schon eine entwickelte Persönlichkeit besitzt, eventuell auf manchen Gebieten schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Sie sollte man möglichst langsam an die neuen Gegebenheiten gewöhnen, vor allem, was andere Haustiere und kleine Kinder betrifft. Auf jeden Fall muss die Maine Coon ein Refugium bekommen, wo sie niemand stört und sie sich jederzeit zurückziehen kann.

Maine Coons und andere Haustiere

Viele Maine Coons schätzen die Gesellschaft von Artgenossen. Es gibt aber mit Sicherheit, wie bei allen Katzenrassen, auch unter den hübschen Halblanghaarigen aus den USA Tiere, die ihr Reich und ihren Menschen lieber nicht teilen möchten. In der Regel ist diesbezüglich bei Katzen die Frage entscheidend, wie die Tiere ihr bisheriges Leben verbracht haben.

Maine Coon und Hund: nicht immer innig, aber respektvoll
Maine Coon und Hund: nicht immer inniges, aber respektvolles Verhältnis

Wer mehrere Maine Coons halten möchte, ist immer gut beraten, Geschwistertieren ein neues Zuhause zu bieten: Sie sind seit Beginn ihres Lebens aneinander gewöhnt. Ältere Katzen, die schon lange alleine gelebt haben, mit Artgenossen zu vergesellschaften, ist immer ein wenig kompliziert und erfordert Fingerspitzengefühl – dies gilt allerdings für alle Rassen und Mischlinge.

Ähnlich verhält es sich, wenn es darum geht, ob Maine Coon und Hund, Meerschweinchen und Co. ein gemeinsames Leben in einem Haushalt führen können. Auch hier ist entscheidend, welche Erfahrungen die Tiere bisher sammeln konnten und wie die individuellen Vorlieben gelagert sind. Oftmals wird es aber zumindest gelingen, ein friedliches Nebeneinander von Maine Coon und sonstigem Haustier zu erzeugen, wenn es schon keine heiße und innige Liebe sein muss.

An das Katzenklo gewöhnen

Verantwortungsvolle Züchter vermitteln ihre Kitten normalerweise stubenrein an neue Besitzer. Wenn dies nicht der Fall ist oder die Katze eventuell aufgrund der neuen Umgebung nicht gleich zurechtkommt, muss man von vorne beginnen.

  • Zuallererst muss man der Katze das Katzenklo zeigen. Handelt es sich um eine Toilette mit Dach, ist es eventuell nötig, dem Neuling das Funktionieren der Klapptür zu demonstrieren.
  • Verrichtet die Katze ihr Geschäft an anderer Stelle, sollte man sie nicht schimpfen und schon gar nicht das Näschen hineinstupfen, sondern sie mit Bestimmtheit ins Katzenklo setzen. Schelte erreicht genau das Gegenteil: Das Tier ängstigt sich und wird sich aller Voraussicht nach noch mehr an unerlaubten Orten erleichtern. Viel bringt jedoch ein Lob, wenn das Geschäft im Katzenklo erledigt wurde.
  • Oft kann auch die Streu Ursache dafür sein, dass die Katze nicht die Toilette aufsuchen mag – enweder, weil sie diese partout nicht riechen kann oder eine andere gewöhnt ist. Es empfiehlt sich, den Züchter oder Vorbesitzer nach der bisher verwendeten Streu zu fragen.
  • Manche Katzen schätzen es nicht, ihre Toilette mit Artgenossen zu teilen. Es lohnt sich daher der Test, ob die Mieze das Klo nutzt, wenn sie ein eigenes zur Verfügung hat. Ganz besonders kapriziöse Katzen wollen sogar zwei Toiletten für sich, eine für das kleine und eine für das große Geschäft. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Tiere direkt vom Züchter, sondern solche die entsprechend “verzogen” wurden.
  • Unsauberkeit kann eine weitere Ursache für Toilettenverweigerung sein. Natürlich versteht es sich von selbst, dass die Katzentoilette regelmäßig gesäubert wird. Manche Samtpfoten sind jedoch so penibel, dass jedes Geschäft sofort entfernt werden muss, bevor sie sich ein zweites Mal auf das Klo begeben.
  • Auch der Standort kann eine Rolle spielen. Vielleicht hat die Katze dort, wo die Toilette aktuell steht, nicht genügend Ruhe oder wird zu sehr abgelenkt. Ungünstig ist es auch, das Klo neben die Fressnäpfe zu stellen.
  • Eventuell hat die Katze auch ein organisches Problem, so dass sie Urin und Kot nicht lange genug halten kann, um die Toilette aufzusuchen. Dies sollte man beim Tierarzt abklären.
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Kratzen, Beißen und Kauen auf Gegenständen

Einige Angewohnheiten sollte ein Katzenbesitzer gar nicht erst entstehen lassen. Dazu gehört in allererster Linie das Kratzen und Beißen, das im Ernstfall zu Verletzungen führen und zumindest das Zusammenleben doch deutlich erschweren kann.

Kleine Kätzchen kratzen und beißen nun mal im Spiel, ohne das böse zu meinen und ohne anfangs auch allzu großen Schaden anrichten zu können. Soll man dies bestrafen? Nein, soll man natürlich nicht. Aber man muss auch schon der ganz kleinen Mieze klarmachen, dass dies kein erwünschtes Verhalten ist. Tut sie es nur leicht und eindeutig spielerisch, lässt sich darüber hinwegsehen. Beißt und kratzt sie jedoch etwas heftiger und ausdauernder, sollte man ihr sofort Einhalt gebieten.

Keinesfalls sollte man jedoch schreien oder das Tier sogar schlagen. Es genügt, mit erhobener und strenger Stimme “Nein” oder ein anderes einsilbiges Wort zu sagen, das dann immer zu dieser Gelegenheit genutzt wird. Versteht die Katze dies (anfangs) nicht, kann man sie nehmen und vor die Zimmertür setzen. Zeigt sie noch keine Einsicht, kann man ihr mit Nichtbeachtung zu verstehen geben, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung war. Allerdings nicht über einen längeren Zeitraum hinweg, da sie sonst die Bestrafung nicht mehr mit der “Tat” in Verbindung bringt.

Kommt die Katze nach einer Schmollphase zurück, sollte man sie auch wieder in Gnaden aufnehmen und streicheln. Verhält man sich weiter abweisend, interpretiert die Katze dies auf Reaktion auf das Zurückkommen und nicht auf das vorhergehende Beißen oder Kratzen.

Ausdrücklich ausgenommen ist davon das Kratzen an Wänden und Tapeten. Katzen müssen ihre Krallen abwetzen. Wenn sie das an nicht dafür vorgesehenen Stellen tut, muss man sich fragen, ob man ihr genügend Kratzfläche bietet. Vielleicht braucht sie in dieser Hinsicht auch einmal etwas Abwechslung. Im Fachhandel gibt es eine schier endlose Auswahl an Kratzbäumen, Kratzmöbeln und anderen Kratzgegenständen. Wer selbt etwas bauen möchte, findet zahlreiche Anleitungen dazu im Internet.

Hat eine Katze genügend Spielsachen, kaut sie normalerweise nicht an anderen Gegenständen
Hat eine Katze genügend Spielsachen, kaut sie normalerweise nicht an anderen Gegenständen

Das Kauen auf Gegenständen entspringt im Gegensatz dazu nicht einem echten Bedürfnis, sondern eher Langeweile. Meistens begreifen die Katzen sehr schnell, dass sie dies nicht dürfen, tun es aber trotzdem, wenn sich sonst keine andere Ablenkung anbietet. Da die Maine Coons recht intelligent sind, möchten sie beschäftigt werden, wenn ihnen der Sinn danach steht. Wer sich nicht die ganze Zeit um sie kümmern kann, sollte für ausreichend Spielzeug sorgen und empfindliche Gegenstände wegräumen.

Erziehungsversuche (s. hier unter “Training”), ihnen diese Unart abzugewöhnen, sollte man dennoch unternehmen, da man nun mal manche Dinge nicht einfach wegschließen kann. Nur sollte man sich im Klaren darüber sein, dass eine unterbeschäftigte und unbeaufsichtigte Maine Coon bei aller Einsicht auf dumme Gedanken kommen kann.