Katzen in fortgeschrittenem Alter tun sich mit manchen Dingen wesentlich schwerer als in ihren besten Jahren. Es ist die Aufgabe ihrer Besitzer, ihnen einen möglichst angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.
Ab wann ist eine Katze alt?
So genau lässt sich dies nicht festlegen, da jede Katze anders veranlagt ist und es auch von ihrer Rasse, ihrem Geschlecht und ihren Lebensverhältnissen abhängt, ab wann sie “vergreist”. Bei einer Lebenserwartung von etwa 15 Jahren kann man davon ausgehen, dass die Mieze mit ungefähr zwölf zu den älteren Semestern zählt. Das ist aber noch kein Anlass, dem Tier schon die “Altersschonung” angedeihen zu lassen, sondern darauf zu achten, ob sich erste Altersanzeichen zeigen.
Die ersten Boten werden vermutlich nicht gleich wahrgenommen, da Katzen im Normalfall sehr allmählich Alterserscheinungen zeigen, die zunächst mit Unlust und Krankheit verbunden werden können. Häufen sich die Hinweise, kann man davon ausgehen, dass der Stubentiger alt wird.
Anzeichen, dass die Katze alt wird:
- Die Katzen werden insgesamt ruhiger und erschöpfen leichter. Deutlichster Hinweis darauf: Sie schlafen mehr. Das wird bei einigen Katzen zunächst kaum auffallen, da manch gemütlicher Kater ohnehin viel vor sich hindöst. Wenn zuvor sehr agile Katzen aber einen Gang zurückschalten, steckt oft das zunehmende Alter dahinter.
- Auch im wachen Zustand zeigen sich Katzensenioren weniger aktiv als in jungen Jahren. Dies kann daran liegen, dass einfach ihr Ruhebedürfnis gestiegen ist, was es definitiv tut, aber auch, dass die Katze Probleme mit den Gelenken hat. Gerade Maine Coons sind von letzterem wegen ihrer Größe und ihres Gewichts häufig betroffen.
- Die Katze mag nicht mehr spielen. Oft ist es zwar so, dass die Katze durchaus noch spielen will, aber nicht mehr die Spiele, die sie bisher begeistert haben, oder einfach nicht mehr so häufig. Dann geht es darum, sie dazu zu motivieren, doch zu spielen, und eventuell neue Spiele zu erfinden oder neues Spielzeug auszuprobieren.
- Auffällig ist bei vielen älteren Samtpfoten, dass sie weniger fressen. Das ist ganz normal, da sie bei zurückgefahrener Aktivität auch weniger Energie benötigen. Manchmal haben sie aber auch keine Lust mehr, auf ihr bisheriges Futter, da es bei nachlassendem Geschmackssinn für sie unter Umständen nicht mehr so lecker ist wie es einmal war. Wer kann, sollte ihnen etwas anderes anbieten.
- Dass die Katzen an Gewicht verlieren, ist eine logische Folge von dieser reduzierten Energieaufnahme. Doch dies ist nicht der einzige Grund. Die Katzen verlieren auch an Muskelmasse und können die Nährstoffe im Futter nicht mehr so gut verwerten.
- Manche Katzen zeigen auch äußerliche Anzeichen: zum Beispiel ein stumpfes Fell, was auch mit der nachlassenden Nährstoffverwertung zusammenhängen kann oder eine insgesamt nicht mehr so gepflegte Erscheinung, da die Katze sich nicht mehr so emsig putzen kann.
- Ein positiver Nebeneffekt des Alters kann sein, dass die Katzen mehr mit ihren Menschen schmusen wollen. Dem sollte man nach Möglichkeit unbedingt nachgeben.
- Einige Katzen legen auch eine gewisse Schusseligkeit an den Tag. Sie räumen öfter mal unabsichtlich im Regal etwas ab oder treffen das Katzenklo nicht mehr so akkurat, weshalb alte Katzen auch zu Unsauberkeit neigen.
- Dann gibt es noch diverse Alterskrankheiten wie Probleme mit den Nieren und den Gelenken, erhöhter Blutzucker und gestörte Herzfunktionen. Bei all diesen Erkrankungen sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
Hilfestellungen geben
- Das Allerwichtigste: sich ganz viel Zeit für seine Katze zu nehmen: Bei den meisten Miezen steigt das Bedürfnis nach menschlicher Nähe. Wer kann (und wenn die Katze das möchte), sollte ausgiebig mit seinem Stubentiger schmusen und ihn kraulen. Außerdem ist es häufiger nötig, die Katze zu motivieren: zum Spielen, generell dazu, sich zu bewegen, zum Fressen und – besonders wichtig – zum Trinken.
- Dass Katzen weniger fressen, ist in Ordnung, wenn sie dabei nicht zu sehr abmagern. Aber die Wasseraufnahme sollte strenger beobachtet werden. Nimmt sie sehr ab, sollte man einen Tierarzt konsultieren.
- Mit zunehmendem Alter der Katze sollte man auch eine Futterumstellung in Erwägung ziehen. So lange die Katze mit gleicher Begeisterung ihr bisheriges Futter vertilgt, besteht dazu keine Veranlassung. Tut sich die Katze aber erkennbar schwer, ihr bisheriges Trockenfutter zu zerkleinern, kann man entweder auf Nassfutter umsteigen oder ihr ein Seniorenfutter gönnen. Dieses enthält bei einem Premiumhersteller auch weitere Zutaten, die speziell auf die Bedürnisse von alten Katzen abgestimmt sind.
- Zudem sollte man der Katze die alltäglichen Dinge etwas erleichtern, wenn sie sich nicht mehr so gut bewegen kann. Das kann sein, den bisherigen Lieblingsplatz hoch oben auf dem Kratzbaum an eine besser zugängliche Stelle zu verlegen oder die Näpfe etwas erhöht zu stellen, damit sich die Mieze nicht so tief bücken muss.
- Auch Tierarztbesuche sollten jetzt wieder häufiger werden. Ein- bis zweimal im Jahr ein Gesundheitscheck hilft, verborgene Krankheiten zu entdecken und der Katze das Leben im Alter zu angenehm zu gestalten.
Abschied nehmen
Auch wenn die Katze noch so liebevoll umhegt und noch so gesund ernährt wurde – irgendwann ist die Zeit gekommen, wo man sich von seinem geliebten Haustier verabschieden muss. Da Katzen nicht jammern, fällt es manchmal nicht so schnell auf, dass es ihnen zunehmend schlechter geht. Außerdem sind viele Anzeichen ähnlich wie beim generellen Älterwerden oder bei einer Krankheit.
Hinweise auf ein nahes Ende können sein:
- Die Katze frisst nicht mehr, manchmal stellt sie auch das Trinken ein.
- Die Katze magert schnell ab, eventuell auch ohne ersichtlichen Grund.
- Die Katze hat stumpfes Fell, sieht ungepflegt aus.
- Das Herz der Katze schlägt langsamer als gewöhnlich.
- Die Körpertemperatur der Katze sinkt.
- Die Katze atmet schneller als gewöhnlich, hechelt unter Umständen sogar.
- Die Katze entwickelt einen unangenehmen Geruch, da die Ausscheidungsorgane nicht mehr richtig funktionieren.
Dies alles kann einzeln oder in Kombination auf den kurz bevorstehenden Tod hinweisen. Die Katze kann aber auch eine Krankheit bekommen haben, die durchaus heilbar ist. Auf jeden Fall sollte bei einem oder mehreren dieser Anzeichen ein Tierarzt aufgesucht werden. Entweder kann er die Katze kurieren oder wertvolle Ratschläge geben, wie man ihr die letzten Tage erleichtern kann.
Ein untrügliches Zeichen, dass die Katze bald stirbt: Wenn sie deutlich geschwächt ist und versucht, sich zurückzuziehen, eventuell auch an einen Ort, der normalerweise nicht ihr Lieblingsplatz ist. Dann ist die Katze in de Regel bereit zu sterben. Dies kann dann sehr schnell gehen, sich aber auch noch einige Tage hinziehen.
Hat man den Eindruck, dass sich die Katze nur noch quält, ist auch eine Einschläferung in Erwägung zu ziehen. Wer dies nicht tun möchte, sollte rund um die Uhr für seine Katze da sein und sich bemühen, alle ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Gespräch mit dem Tierarzt kann unter Umständen eine große Hilfe bei der Entscheidung sein, ob man die Katze frühzeitig erlösen oder sie bis zum Schluss begleiten will.
Der Tierarzt ist auch der richtige Ansprechpartner für die Frage, was nach dem ihrem Tod mit der Katze geschehen soll. Einäscherung, Beerdigung auf einem Haustierfriedhof oder dem eigenen Grundstück: Der Experte hat Adressen für alle Eventualitäten und kann bei der Bewältigung der traurigen Aufgabe helfen.
Für die Zeit danach sollte man sich mit lieben Menschen umgeben, die es verstehen, Trost zu spenden. Gibt es eine zweite Katze im Haushalt, muss man sich vermehrt um diese kümmern, da sie bei dem Verlust des Artgenossen oft selbst sehr stark trauert.